Eine „beziehungsreiche“ Fallgeschichte:
Pflegebedürftiger Mensch, Partnerin, Ehefrau, Sohn
Das Telefon der initiative Mediation und Gesundheit e.V. in Alfter klingelt:
Eine Dame ruft an wegen einer Problematik rund um Erkrankung und Betreuung des Partners.
Sie beschreibt die Situation
Sie lebe seit Jahren in Partnerschaft mit einem verheirateten Mann. Sie sei 71, er sei Ende 70.
Er sei nicht geschieden und habe einen Sohn (Ende 30).
Es gebe keine Regelungen über Finanzen, Sorgerecht u.ä.
Noch vor ca. 2 Jahren habe ihr Partner in ein gemeinsames Immobilienprojekt mit Ehefrau und Sohn eingewilligt.
Ihr Partner sei (fachärztlich diagnostiziert) an Demenz erkrankt. Es müsse ständig jemand bei ihm sein.
Sie versorge ihn 24/7, allerdings sei er seit wenigen Wochen einmal wöchentlich in der Tagespflege, was sie als sehr entlastend empfindet.
Persönliche Dauerbelastung
Sie leide unter:
- ihrer Zuständigkeit für „alles“,
- der hohen Verantwortung,
- dem Rückzug der Freunde,
- der Unmöglichkeit, sich mit Freundinnen zum Kartenspielen oder Schwimmen zu treffen,
- regelmäßig unterbrochenem Nachtschlaf,
- dem Unterstützungsbedarf Ihres Partners rund um die Uhr
Das Problem der ungeklärten Situation
Sie empfinde zunehmend ein Problem mit der ungeklärten Situation. Sie habe keinerlei Vollmachten, kümmere sich
aber alleine um Themen wie zukünftige Unterbringung, Arztkontakte etc. Sie werde gelegentlich von der Ehefrau bei
den Betreuungsaufgaben unterstützt. Anschließend sei der Partner dann allerdings unwillig bis aggressiv.
Sie fühle sich oft hilflos, verunsichert, allein gelassen, perspektivlos.
Belastende Fragen
Wie sollen die Kosten aufgeteilt werden?
Wie soll sie sich zum Lebensende des Partners verhalten?
Wie wird eine Unterbringung in einer betreuten Einrichtung eingeleitet?
Darf sie ärztliche Maßnahmen einleiten, was ist im Notfall?
Wie kann sie ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen oder wenigstens ihre Gesundheit aufrechterhalten?
Wunsch nach Klärung
Sie wünsche sich Klärung, sagt sie am Telefon.
Ehefrau und Sohn haben aber auf Anfrage keine Bereitschaft signalisiert, mit ihr in den
Austausch zu gehen.
Auch nicht bei Hinzuziehen einer professionellen Mediation, die sie sogar bereit wäre, aus
eigener Tasche zu bezahlen.
Sohn und Ehefrau sähen keine Handlungsnotwendigkeit.
Die Dame wendet sich dennoch aus eigenen Stücken mit ihrem Anliegen an die Initiative Mediation und Gesundheit e.V.
Denkbare Wege der Unterstützung
Wie können wir den „Auftrag“ an uns klären?
Wie könnte die weitere „mediative“ Begleitung aussehen?
Es gibt viele denkbare Wege.
Diese wollen wir am 19. März 2024 um 19Uhr in Form einer gemeinsamen Intervision besprechen – mit ausreichend Raum für Fragen, deren Beantwortung die teilnehmenden Mediator:innen gemeinsam erarbeiten..
Herzliche Einladung an alle Mitglieder!