Die moderne Medizin ist zunehmend geprägt durch Grundsätze und Regelungen der freien Wirtschaft, zeigt aber auch (noch) Unterschiede zu ihr. Bei limitierten Ressourcen unterliegt sie politischen Einflüssen und wird mitunter fremd gesteuert. Immer stärker arbeiten verschiedene Leistungserbringer der Medizin über Berufs- und Sektorengrenzen hinweg zusammen. Neue Kooperationsformen werden erprobt und etabliert. Das System der medizinischen Versorgung befindet sich auf dem Weg von staatlicher Vorsorge zu zunehmendem Wettbewerb. Besonderheiten sind:
Medizin und Recht
- Leib und Leben des Patienten als Schutzgut
- Abhängigkeit von staatlicher Finanzierung und politischer Lenkung
- limitierte Ressourcen
- als lernendes System entwickeln sich seine Einrichtungen von funktional – hierarchischen zu prozessorientierten Organisationen
- Situationsbezogene Arbeitsanforderungen oft unter Zeitdruck
- Ausgeprägte berufliche Selbstverständnisse der Akteure aus Medizin, Verwaltung und Pflege, die teils stärker emotional, teils stärker rational geprägt sind;
- Die Materie toleriert keine Fehler der Handelnden.
- Abhängigkeit vom Selbstverständnis des Patienten
- Zwang zu Qualitätsstandards
- anspruchsvolle Dokumentationspflichten der Beteiligten gegenüber Patient und öffentlicher Hand
Aus diesen Besonderheiten ergeben sich mannigfache Konfliktfelder, die bislang durchweg mit den klassischen Konfliktmechanismen und schließlich durch die öffentliche Gerichtsbarkeit bearbeitet wurden. Hier schafft die Mediation jetzt einen Mehrwert. Sie begegnet einzelnen Konflikten in den genannten Feldern. Sie versteht sich aber auch als Konfliktprävention durch Installation von Konfliktlösungsstellen in lernenden Systemen.
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